Die Fressgasse hat seit einigen Tagen ein anderes Erscheinungsbild. Eine groß angelegte Aktion hat Grün und Farbe in die Einkaufsstraße gebracht. Die Pflanzen in den frisch gestellten Pflanzenkübeln sind gerade dabei, ihre Blüten zu entfalten und sich wohlzufühlen. Alexandra Pausch vom Friseurladen Unisex freut sich über die ersten Blüten, die sich jetzt öffnen. „Das war eine gelungene Aktion“, sagt sie. Beauftragt und umgesetzt haben die Aktion: FutuRaum und die Einzelhändler der Fressgasse. Lieferant der Pflanzen war die Firma Blumen Otto.



Otto hat für Varianz, Farbe und Üppigkeit gesorgt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön wird“, sagt Robin Harlos von Optic Chic. Er ist einer der Paten, die sich um die Pflanzen vor der eigenen Ladentür kümmern. FutuRaum-Mittel machten die Erstausstattung möglich. Einzelhändler der Fressgasse haben die Patenschaft, sprich die nachhaltige Pflege, übernommen.


Eine Idee der City Factory 2024



Das Vorhaben geht auf die Ideen der City Factory 2024 im Rahmen von FutuRaum zurück. Dort wurde der Wunsch formuliert, mehr Grün in die Einkaufsstraße zu bringen. Das ist jetzt gelungen. Die 16 Pflanzentröge „machen etwas her“, finden auch die Passanten. Projektleiterin Leonie Cremerius von FutuRaum hat sich ins Zeug gelegt, dass jetzt, rechtzeitig vor dem Sommer, alle Details geklärt sind und die Bepflanzung, der Transport und Aufbau der Blumenkübel stattfinden konnten. „Zwischendrin erschien es manchmal eine Mammutaufgabe zu werden, die vielen Detailfragen unter Dach und Fach zu bringen“, sagt sie. Denn auch wenn Alexander Fuessl, einer der Chefs des Südlandhaus, schon länger zuvor werbend unterwegs war, um viele Einzelhändler in der Straße für die Idee zu gewinnen, gab es immer wieder unvorhergesehene Verzögerungen und neue zu klärende Fragen, die mit Fachbereichen der Stadt und anderen Akteuren abgestimmt werden mussten.
Von Anfang an war klar, dass FutuRaum einen Großteil der Anschaffungskosten übernimmt, die Einzelhändler die Patenschaften für ihre Blumenkübel eingehen. Dies bedeutet Pflege, Gießen, sich kümmern so, dass Gepflanztes schön bleibt. Dazu gab es eine Pflegevereinbarung und Pflegeanleitungen. Jeder Pate der Fressgasse konnte zwischen verschiedenen Blumen-Varianten wählen. Julian Otto freut sich über die positive Rückmeldung zum frischen Grün in der Fressgasse. Die Pflanzen seien zu 90 Prozent mediterrane, also solche, die mit wenig Wasser auskommen, sagt er. „Wir haben Stadtklimatoleranz , Insektennährwert und Schmuckwirkung berücksichtigt“, so Otto. In den Kübeln gedeihen unter anderem Oleander, Eukalyptus und Federgras, Lavendel, Prachtkerzen, das patagonische Eisenkraut, Rosmarin , Hain-Salbei und Woll-Ziest.



Wertiges Erscheinungsbild
„Das Bild wirkt stimmig und wertig“, freut sich Fuessl. Er sieht die Aktion als einen ersten Schritt vor einer Entsiegelung, die auch in Teilen für die Fressgasse kommen soll. „Den Menschen gefällt es, es wird wahrgenommen.“ Noch mehr freut sich Fuessl über das bewiesene Vertrauen der Stadt in die Einzelhändler und die gelungene Kooperation zwischen Stadt und den Einzelhändlern. Die Kommunikation lief gut, was nicht immer der Fall sei.
Der Aufbau fand an zwei sonnigen Tagen Ende April/ Anfang Mai statt. Ein guter Tag, an dem viele mit anpackten. Allen voran das Team von FutuRaum mit Leonie Cremerius, Maike Fischer und Petar Drakul. Denn es galt, die vorher festgelegten Flächen richtig zu bestücken, die Füße an die Kübel zu kleben und nochmals zu checken, dass am Ende jeder Pate seine Kübel an der richtigen Stelle stehen hat, mit seiner Pflanzenauswahl.
Claudio Troncone teilt sich eine Patenschaft mit seinem Nachbarn, dem Eigentümer des Schuhgeschäfts Pellegrini. „Ich finde, es ist eine sehr gelungene Aktion. Auch wenn es etwas gedauert hat. Jetzt sehen alle: es tut der Fressgasse gut.“ Er findet es auch richtig, dass die Einzelhändler mit in die Verantwortung gegangen sind. Bei Juwelier Troncone pflegt die Mitarbeiterin Carolin Jacob die Pflanzen.



„Nur so können wir etwas gemeinsam erreichen“. Ihm gefällt die Pflanzen-Kombination. Mit Blick auf den schmucken Kübel vor der Tür sagt er: „Den Rosmarin nehme ich mit, wenn daheim in der Küche etwas fehlt. “Scherz beiseite: das Grün ist natürlich für alle gedacht, die vorbeigehenden Passanten oder die Besucher in Geschäften und bei den zahlreichen Außensitzmöglichkeiten. Michael Knob, der bei Pellegrini die Pflanzenpflege übernommen hat, sagt, es mache ihm nichts aus, zu gießen oder mal gelbe Blätter rauszunehmen. Schließlich fege er jeden Morgen auch Kippen und Müll weg. Das sei eine Selbstverständlichkeit und im eigenen Geschäfts-Interesse.
Fressgassenclique aktiv dabei


Robin Harlos war froh, dass Alex Fuessl aus der „Fressgassenclique“ die Organisation übernommen hat. Aktiv dabei war auch Antonio Platero Weber (Koffer Weber), der drei Pflanzenkübel vor dem Geschäft stehen hat und wie Fuessl und Drakul Füße an die Tröge angebracht hat. „Die Pflanzen brauchen Pflege, die übernehme ich gerne gemeinsam mit meiner Mitarbeiterin Carmen Zwingenberger“, sagt Weber, der an der Fassade seines Geschäfts bereits rankende Pflanzen hat, die seit vergangenem Jahr ordentlich gewachsen sind. „Es ist schön, dass jetzt aus den Ideen der City Factory etwas Sichtbares umgesetzt wurde“, so Platero Weber. „Eine echte Verschönerung!“ Er hoffe nun, dass auch das Umfeld die Pflanzen würdigt und mithilft, die Pflanzen zu erhalten.





…..Inzwischen haben sich weitere Interessenten gemeldet. Das zeigt: Die Aktion wirkt. Leonie Cremerius ist erleichtert, dass nun alles an seinem Platz ist, dass Patenschaften geklärt sind und alle zufrieden sind. „Für die Umsetzung standen wir mit unterschiedlichsten Fachbereichen der Stadt, Dienstleistenden und Gewerbetreibenden regelmäßig im Austausch. „Den dahinterstehenden Aufwand und die viele Arbeit, von der Klärung der Details bis zum Transport, das unterschätzt man schnell ‘mal. Deshalb freue ich mich, wie gelungen und wertig jetzt die Bepflanzung nun wirkt“, sagt sie.
Zeichnungen für Kübel folgen in Kürze
Demnächst sollen noch die Zeichnungen von Sarah Elischer die Kübel zieren. Dezent, ohne die Pflanzen zu „erschlagen“. Dennoch passend zu Mannheim. Elischer hat vier Jahre in Mannheim gelebt und ist ein Fan der belebten City. Ihre Grafiken sind Menschen typisch Mannheim. Zudem zeichnet sie Mannheimer Symbole wie den Wasserturm oder das Schloss. Man darf also gespannt sein, wenn die Motive Ende Mai auf den Kübeln ergänzt sind. Dann gibt es noch mehr zu betrachten


Petar Drakul, Leiter von FutuRaum und Innenstadtbeauftragter, hat sich auch nach zahlreichen zeitlichen Verschiebungen der Aktion nicht entmutigen lassen. „Es ist eines der größten FutuRaum-Projekte, wir haben viel Geld investiert, auch weil wir überzeugt waren, wenn die Einzelhändler mitziehen, wird das eine tolle Aktion. Mir war zudem wichtig, dass nach den langen Diskussionen, die solche Projekte immer mit sich bringen, jetzt sichtbar umgesetzt wurde. Die Geduld hat sich gelohnt.“
Wer auch Pate werden möchte, kann sich unter info@futuraum-mannheim.de.
FutuRaum wird nicht mehr in diesem Maße finanziell und logistisch einsteigen. Immerhin ist eine Blaupause vorhanden, sind die Verträge formuliert und die passenden Pflanzen ausgewählt. Es gibt somit genügend Anschauungsmaterial. „Schön wäre“, sagt Fuessl, „wenn noch einige mehr dazukommen. Das Grün ist ein optischer Genuss, alle Menschen haben Freude an der Natur. Begrünungsaktion gelungen!“