Fassadenbegrünung – ein Bekenntnis zum guten Stadtklima

„Öffentliche Hand und Privatwirtschaft müssen zusammenarbeiten, wenn es um die Begrünung der Innenstadt geht“, sagte Petar Drakul, Leiter FutuRaum und Innenstadtbeauftragter, bei der Pressekonferenz und Preisübergabe an die beiden Gewinner des Fassadenbegrünungswettbewerbs. Das Preisgeld von insgesamt 60.000 Euro aus dem Budget von FutuRaum, wurde als Impuls im April mit dem ersten Wettbewerb zur Fassadenbegrünung der Klimaschutzagentur ausgelobt. Die beiden Gewinner, K1 Holding Luxembourg SA und Sparkasse Rhein Neckar Nord, überzeugten mit ihren Vorschlägen und mit ihrem Engagement, sich für das Mikroklima und die Biodiversität zusätzlich auch mit eigenen Mitteln einzusetzen.   

Wettbewerb ein Weckruf für besseres Klima

Marianne Crevon, kaufmännische Leiterin der Klimaschutzagentur, betonte wie wichtig solche Initiativen seien. „Fassadenbegrünung ist noch kein Selbstläufer.“ Sie freue sich deshalb umso mehr über die ambitionierten Entwürfe, die in einem anspruchsvollen Zeitrahmen eingegangen seien. Diese lieferten das Planungsbüro Beeotopia GmbH für das K1 Karree (Preisgeld 35.000 Euro) sowie das Planungsbüro Raumfreiheit in Zusammenarbeit mit HT Architekten für die Fassade der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord in D2 (Preisgeld 25.000 Euro). Der Wettbewerb, so Crevon, sei auch ein Weckruf an alle, mitzuhelfen, dass die von vielen Hitzetagen und einer starken Versiegelung geplagte Innenstadt, klimaangepasst wird.

Stefan Kleiber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar Nord fand, es sei schade, dass es immer noch so Wenige gibt, die sich dem Thema Begrünung der Innenstadt widmen. Er zeigte sich jedoch auch überzeugt: „Nachhaltigkeit geht leider nur, wenn sich Investitionen auch wirtschaftlich rechnen. Hier wünsche ich mir mehr Förderungen“.

Volker Bagdadi, der sich bei der Sparkasse federführend um Planung und Umsetzung kümmert, begründet den Mehrwert der geplanten Fassadenbegrünung mit dem Anspruch eine energetische Modernisierung unserer Gebäude in alle Richtungen zu denken und dabei insbesondere in der Innenstadt einen sichtbaren Beitrag zu leisten.

Ein Zeichen setzen


Ömer Nohut, Chef der K1 Holding Luxembourg SA für Deutschland, sagte: „Leider haben wir als Gesellschaft unseren Fokus nicht auf die Erhaltung der Umwelt und der Natur gerichtet, sondern vielmehr auf unsere materiellen Eigeninteressen. Es ist notwendig, dass wir damit beginnen, die Natur zu verstehen, Aufmerksamkeit zeigen. Denn Sie übermittelt uns die Grundwerte wie Ordnung, Sparsamkeit, Sauberkeit. Genau diese Grundwerte sind unsere wichtigsten Bedürfnisse in der heutigen Gesellschaft. Wir betrachten die Maßnahme daher aus ethischer Sicht und möchten hierzu ein Zeichen setzen.“

Beide Projekte sollen im kommenden Jahr ab Mai bereits sichtbar werden. Bei beiden geht die Fassadenbegrünung zudem mit dem weiteren Um- oder Ausbau der Dachareale einher.

Momo Thies, verantwortlich für Planung und Technik bei BEEOTOPIA, stellte eindrucksvoll dar, wie ein senkrecht zur Fassade gestelltes Rankgerüst, mit einem Trogystem, eine gleichmäßige Wasserverteilung auf der Fläche der Fassade von K1 sichert. Thies bezog sich zudem auf die Fördermöglichkeiten. Da gebe es einiges an Bewegung. Es müsse aber noch mehr passieren.

Wichtiger Beitrag fürs Stadtklima

Petar Drakul (links) und Marianne Crevon (rechts) mit dem Gewinnerteam des K1 Karrees in K1: Momo Thies und Ömer Nohut. (Beide Fotos; Fotograf Marco Partner)
Petar Drakul (links) und Marianne Crevon (Bildmitte) mit dem Gewinnerteam der Sparkasse in D1. zweiter von links: Stefan Kleiber, zweite von rechts: Simone Eicher (Raumfreiheit) neben Torsten Ohrnberger.

Torsten Ohrnberger, Planer bei Raumfreiheit, stellte die drei Elemente der künftigen Fassadenbegrünung am Sparkassen-Gebäude in D2 vor: Treppenhaus, Fassade und Dachgarten. Bei der Sparkasse sollen künftig die Pflanzen in Filz ihre Wurzeln schlagen. Dort sei unter anderem Wert auf die Recyclingfähigkeit der Systemelemente gelegt worden.

Gefragt nach den wenigen Bewerbern für den Preis, verwies Drakul auf die offensichtlich sehr anspruchsvolle Zeitschiene, sagte aber auch „wir werden weitermachen.“ Die Ziele jedenfalls die FutuRaum und Klimaschutzagentur mit der Preisvergabe erreichen wollten, sind offensichtlich. Deshalb zog auch Drakul am Ende der Pressekonferenz eine positive Bilanz: „Wir schaffen einen ökologischen und klimatischen Vorteil und wir haben die Aufwertung des öffentlichen Raums, der für die Stadt sehr wichtig ist.“ Schließlich werte eine Fassadenbegrünung auch das Eigentum auf und sorge für Aufmerksamkeit.

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