Viel Zustimmung für ein sprechfähiges Gastronetzwerk

„Die Initiative des Nachtbürgermeisters Robert Gaa und von FutuRaum, Gastro-Vertreter*innen an einen Tisch zu holen und ein Netzwerk zu gründen, fand eine gute Resonanz. 15 verschiedene Einrichtungen, von Kneipen, Bars, Clubs bis Restaurants waren beim ersten Gastronetzwerktreffen vertreten. Teilnehmende berichteten von positiven Beispielen mit Netzwerken aus dem Jungbusch oder aus Frankfurt.. Gesagt, getan. Die WhatsApp-Gruppe steht, die zunächst von Adrian Schurich, Chef der Fizzy Bar, moderiert wird. Im Mai, beim nächsten Treffen in den Räumen von FutuRaum, sollen zunächst ein Zielbild und eine funktionsfähige Struktur erarbeitet werden.

Fürs erste blieb es bei einer Bestandsanalyse. Auf den Tisch kamen Klagen über lange Behördenwege, insbesondere für die Genehmigung von Außenanlagen und die hohen Anforderungen an Veranstaltungen.

Viele Anliegen kamen in kurzer Zeit auf den Tisch.

Sicherheit als wichtiges Thema

Besorgt zeigten sich alle über eine zunehmende und starke Aggressivität im öffentlichen Raum. Vor allem die Abend- und Nachtstunden schreckten Besucher*innen ab und sorgten für viel Unsicherheit. Dies führet auch dazu, dass Gäste auf ein Schlendern durch die Stadt verzichten und stattdessen zielgerichtet die Gastro ansteuern. Viele Besucher*innen kämen aus dem Umland, sie sehen sich häufig mit aggressiven Gruppen in der Innenstadt konfrontiert. Nachttaxis und Polizeipräsenz könnten leider das Unwohlsein vieler, nicht nur weiblicher Gäste, nicht ausräumen. „Es sind wenige Gruppen, die jedoch mit viel mehr Aggressivität auftreten“, so die Bilanz für den Jungbusch, die auch die Innenstadt-Gastronomen bestätigten. Längere Öffnungszeiten und ein auch nachts besser getakteter öffentlicher Nahverkehr könnten beispielsweise das Sicherheitsgefühl erhöhen. „Eines greift ins andere“, so ein Gastrovertreter.

Und doch bewegt sich einiges, wurde bemerkt. Seit es beim Stadtraumservices eine feste Ansprechpartnerin gebe, habe sich der Wind gedreht. „Die ist erschreckend schnell“, zollte ein Gastronom der städtischen Mitarbeiterin maximales und anerkennendes Lob. In Sachen „fester Ansprechpartner“ bei der Verwaltung gab zudem Robert Gaa, Nachtbürgermeister der Stadt, Hoffnung. Seine Stelle werde im Sommer bei der Wirtschaftsförderung angedockt. Damit rücke er näher an die Verwaltung, so dass „die Kommunikation einfacher werden dürfte“, so Gaa.

Alle im gleichen Boot

„Ohne Gastronomie ist die City tot“, stieg Petar Drakul in das ein, was FutuRaum auf der Agenda hat: Netzwerke unterstützen und Kollaboration initiieren, weil die geringen Fördermöglichkeiten der Städte dies zwingend erforderten. Sich zusammenschließen, sich mit möglichst vielen bemerkbar machen und den Interessen Nachdruck verleihen, dazu dient ein Netzwerk. „Wir sitzen alle im gleichen Boot“, berichteten zwei Gastronomievertreter von guten Beispielen aus dem Jungbusch und aus Frankfurt. Der Nutzen des Treffens und weiterer Zusammenkünfte war somit von Anfang an unstrittig.

Nachtbürgermeister Robert Gaa setzt auf den direkten Kontakt. Foto von links: Gastronomin des Memoires d’Indochine Ting Thanasak, Robert Gaa, Petar Drakul, Leiter FutuRaum.

Denn viele kämpfen mit deutlichen Umsatzrückgängen. „Die Kund*innen geben ihr Geld vorsichtiger aus.“ Auch die Gastronomen erleben eine Veränderung der Stadtgesellschaft. Ob nun in den Passagen verortet oder am Rand der Quadrate, „Mannheim hat eine attraktive Gastro- und Clubkultur“, wurde positiv bemerkt, „Damit kann man werben!“ Die Szene sei allerdings nicht sehr stark miteinander verbunden, Clubtouren eher unüblich. Verbindende Elemente wie städtische Angebote mit größerer Strahlkraft seien leider verschwunden. Die Runde vermisst das Arkadenfest („eine gewinnbringende und niveauvolle Veranstaltung“) und gezielte Anfragen der städtischen Gesellschaften, wenn es um die Angebotsvergabe für Stände bei Festen geht.  

Es gab aber auch Stimmen, dass Mannheim „zu viele  Veranstaltungen“ anbietet, die ebenso wie die geplanten weiteren öffentlichen Aufenthaltsorte im Freien eine Konkurrenz zur Gastro darstellten.


„Der Anfang für eine gemeinsame Interessenvertretung ist gemacht und die Vernetzung wird Wirkung erzielen, gegenüber der Stadtverwaltung wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung der Mannheimer Gastro-Szene“, so Petar Drakul.