Beim dritten Mannheimer Sicherheitstag ging es um Sicherheit in vielen Facetten. Über 200 Gäste, die sich ganz praktisch mit dem Thema „Sicherheit“ beschäftigten, nahmen teil. Dabei waren Vertreter der kommunalen Ordnungsdienste, der Polizei, der Justiz, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes, sowie der Landes- und Kommunal-Politik. Oberbürgermeister Christian Specht sagte bei seiner Begrüßung: „Der Mannheimer Sicherheitstag steht sinnbildlich für den vernetzten Ansatz und die Betrachtung relevanter Themen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung aus unterschiedlichen Blickwinkeln.“



Den Kern der Veranstaltung bildeten vier Praxisblöcke zu den Themen „Krisenresilienz“, „Öffentlicher Raum“, „Aktuelle rechtliche Entwicklungen“ und „Technische Innovationen“.
Im Themenblock „Öffentlicher Raum“ stellte der Innenstadtbeauftragte und Leiter von FutuRaum Petar Drakul das Konzept von FutuRaum vor. In seinem Vortrag mit dem Titel „Neue Urbanität als Element der Sicherheit“ berichtete er über die Befragungsergebnisse in Mannheim zur Wahrnehmung der Bürger*innen bei Sicherheit, und wie die tragischen Mannheimer Ereignisse, der Tod des Polizisten Rouven Laur und die Amokfahrt durch die Planken, Menschen nachhaltig verunsichern. „Urbanität lebt davon, dass wir uns sicher genug fühlen, um ohne Gefahr in Kontakt mit Menschen kommen zu können. Wir wir zudem Natur und kommerzielle und nicht-kommerzielle Anregungen für alle Sinne erleben“, so Drakuls These.
Eine andere These in seinem Vortrag war: „Monokulturen gefährden die City“.



Als Beispiel nannte er den Marktplatz im Herzen der Stadt. Dort klammere die Konzentration türkischer Restaurants und Shops Gruppen aus. Man sei dabei, dies aufzubrechen und mehr Vielfalt in die Stadt zu bringen. „Wir müssen Räume neu und anders nutzen.“ Kultur im Quadrat, die Lichtinstallation in der Breiten Straße, das Dachfestival oder die kürzliche Veranstaltung zum Foodsaving schafften solche Erlebnisräume. Auch städtisches Grün, wofür sich FutuRaum besonders in der Fressgasse zusammen mit den Einzelhändlern stark gemacht hat, steigere das Sicherheitsempfinden, weil sich Menschen in einer Umgebung mit grünen Aufenthaltsorten wohlfühlen. Ein Fakt, der auch unter anderem durch Studien des in Mannheim ansässigen Zentralinstituts für seelische Gesundheit belegt sei. Ein Problem sei zudem die teilweise nicht ausreichende Beleuchtung auf öffentlichen Plätzen.
Brigitte Gans, die die Fachstelle „Allparteiliches Konfliktmanagement München“ (AKIM) aufgebaut hat, hatte zuvor ähnliche Ansätze des kommunalen Konfliktmanagements, abseits von ordnungspolitischem Eingreifen vorgestellt. Das städtische AKIM, das mit nur sechs Mitarbeitenden und Honorarkräften Anlaufstelle für Irritationen und Störungen im gesamten Münchner Stadtgebiet ist, betonte: „Ich bin eine Verfechterin des öffentlichen Raums.“ Der öffentliche Raum müsse vielen Interessen gerecht werden, was nicht immer einfach sei. Sie verwies dabei auf die Veränderungen der Gesellschaft in der Zusammensetzung, in der Kommunikation und die Herausforderung für alle, mit Menschen klarzukommen, die sich anders im öffentlichen Raum verhalten.
In München ist es nicht anders als in Mannheim: Nächtliches Feiern, Alkohol- und Drogenkonsum, Interessen von Jugendlichen und Kindern, von Familien und Bewohnern – sie alle beanspruchen Räume, die nur teilweise räumlich entzerrt werden könnten. „Besonders wichtig ist es vor allem, dort wo Konflikte auftreten, vor Ort und persönlich in den Dialog zu gehen, so Gans. „Dialog statt Formularschreiben“. So ließen sich Konflikte oft nachhaltig lösen, weil die Betroffenen einbezogen sind.
Dialog und Kommunikation – diese Stichworte zogen sich insgesamt beim Sicherheitstag wie ein roter Faden durch den Tag. Und immer wieder wurde auch betont, dass Vertreter der Kommunen und des Staats für ihre Sicherheitsarbeit Respekt und Anerkennung verdienen, eine Aufgabe, bei der die Bürger*innen Verantwortung haben.