Einkaufen und Handel war das Thema der öffentlichen Bürgerbeteiligungsveranstaltung, ein Follow-up dessen, was in der ersten Innenstadtkonferenz am 27. Januar 2024 diskutiert wurde. Der letzte Workshop wird sich nach den Sommerferien mit dem „Sicherheitsgefühl“ beschäftigen. Christian Hübel, Leiter des Fachbereichs Demokratie und Strategie bei der Stadt Mannheim, bedankte sich bei den zirka 40 Gästen in den Räumen von FutuRaum. „Die Stadt Mannheim lebt von Ihrer Beteiligung“, sagte er.
Er kündigte an, dass die Zusammenfassung aller bisherigen Workshops mit Bürgerbeteiligung voraussichtlich bei der dann zweiten Innenstadtkonferenz im November dieses Jahres erfolge. Wertvolle und interessante Hinweise seien erst kürzlich von den Besucher*innen des Maimarkts gekommen, die dort befragt wurden und unter anderem rückmeldeten, dass die Mannheimer Hausbrauereien schwer zu finden seien.
Der zweistündige Workshop bei FutuRaum war gleich zu Anfang lebendig, auch weil sich die Bürger*innen mit reichlich Wortbeiträgen einbrachten. Den Auftakt gaben Thesen, woran es in Mannheim fehlt. Das waren Leerstände, zu wenig Inhaber geführte Geschäfte, bessere Aufenthaltsqualität und die Klassiker wie die Erreichbarkeit oder das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt.
Einige Thesen kommentierten zum Einstieg Penelope Wasylyk (Wirtschaftsförderung) und Mario Klein (IHK). Wasylyk sprach sich für eine „gesunde Mischung von Filialisten und Inhaber geführten Geschäften“ aus. Klein brach eine Lanze für die Stadt, die mit ihrer Umsatzstärke an 14ter Stelle der deutschen Städte stehe. Auch seien die Leerstände nicht so dramatisch wie in vielen anderen Städten. Die Skepsis einer Teilnehmerin, dass Galeria Kaufhof, mit einem Ramschsortiment ein „Sterben auf Raten“ bevorstehe, widersprach Klein. Derzeit werde genau darüber, wie das Sortiment verändert werden könne, viel gesprochen. „Ich sehe die Zukunft eher positiv“, sagte der IHK-Mann.
Dennoch, so befanden einige der anwesenden Einzelhändler, habe die Attraktivität der Stadt insgesamt abgenommen. Deshalb ging es im Weiteren um die Ideensammlung, die die Moderatoren vom Team Ewen direkt aufnotierten. Zum Beispiel den Wunsch, mehr Events in die Innenstadt zu holen; eine bessere Taktung des ÖPNV zu schaffen; Hinweistafeln anzubringen, wo sich welche Branchen in der Stadt befinden; Auffallend häufig wurde „die fehlende Orientierung“ in der Stadt genannt. Dazu gehöre auch, zu nachhaltigen Lieferketten und die Herkunft der Produkte bessere Hinweise zu bekommen.
„Und haben sich in der Pandemie nicht die Vororte von Mannheim emanzipiert und könnten dem Zentrum als Vorbild dienen“, wurde gefragt.
Eine Teilnehmerin wünschte sich, dass die Stadt Geld in die Hand nimmt, um zum Beispiel kinderfreundliche Unternehmen und neue Konzepte zu belohnen. Auch eine durchgängigere Barrierefreiheit war Thema. Des Weiteren wurde gefordert, mehr gute Beratung und Fachkräfte im Handel einzusetzen. Beim Thema Verkehr ging es um fehlenden Fahrradstellplätze in der City und ein besseres Parkleitsystem, das den Durchgangsverkehr aus der Stadt hält.
Die Liste der Wünsche und Ideen war insgesamt lang. Sie deckt sich mit dem, was auch in den Thesen als Überschriften formuliert war und in der Diskussion nochmals konkreter wurde:
Die Innenstadt ist zukunftsfähig zu den Themen Einkaufen und Handel aufgestellt, …
- wenn es ein vielfältiges Angebot gibt.
- wenn es Serviceangebote für Kund*innen/ Besucher*innen gibt.
- wenn die Innenstadt gut mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.
- wenn Teile der Innenstadt verkehrsberuhigt sind und nur noch Zielverkehre in die Innenstadt gelangen.
Die Dokumentation des Workshops wird zeitnah im Beteiligungsportal www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de veröffentlicht.
Bei der für Herbst geplanten zweiten Innenstadtkonferenz sollen die Ergebnisse des Prozesses und erste konkrete Maßnahmen zur Belebung und Attraktivität der Mannheimer Innenstadt präsentiert werden.