Rie Mattil (Gesang) und Nami Okada (Klavier) präsentierten ihre Lieder am Dalbergplatz stilvoll, gekonnt und mit einer hervorragenden Klangqualität. Die meisten Gäste hielten trotz der kühlen Herbst-Temperaturen bis zum Schluss aus und belohnten mit herzlichem Applaus. Kultur im Quadrat geht als Open-Air-Angebot zu Ende. Nicht aber als Idee.
Maike Fischer, FutuRaum, kündigte bei ihrer Begrüßung der beiden Musikerinnen an: „Wir ziehen nach diesem Abend mit Kultur im Quadrat um in verschiedene Locations in der Innenstadt, in Kaufhäuser, Gastronomie oder Clubs.“ Das nächste Konzert ist am 16.10. bei Galeria, Paradeplatz 1. Die Younity-Band wird ab 18 Uhr im Schaufenster Musik machen und freut sich über Publikum.
Die Bilanz von Kultur im Quadrat seit dem Sommer ist auch deshalb positiv, weil die Bandbreite der Musikangebote inklusive Comedy neben dem Donnerstags-Fan-Club auch Gäste auf den Dalbergplatz lockte, die sich sonst eher außerhalb der Öffentlichkeit in ihren Communities treffen. Es gab Jazz und Swing, Rock und Deutschrock, Pop und Hip-Hop, Latin-Feeling, einen Forró-Song- und Tanzabend, Comedy und eben jetzt noch klassischen Gesang. Gemeinschaft entstand. „Kultur im Quadrat“ hat dem Platz ein neues Gesicht gegeben, wovon zudem auch die ansässige Gastronomie profitierte“, so Fischer.
Für Rie Mattil und Nami Okada, die beiden Japanerinnen, war deshalb auch die Entscheidung: „Wir probieren das aus.“ Bestärkt wurden sie von der Leiterin der Musikbibliothek Susanne Schönfeldt, die deren Liederabend zunächst für Bücherei vorgesehen hatte. Sie verabschiedete am Ende des Abends die beiden und dankte für einen wunderbaren Abend, der „mit Einbruch der Dunkelheit immer eine ganz besondere Atmosphäre hat.“ Wie ihr gefiel auch den Gästen die Stimmung im Freien auf dem Platz, mitten in den Quadraten.



Rie Mattil und Nami Okada hatten Spaß. „Wir waren etwas unsicher, wie der Klang ist“, sagt Mattil. Das Platzerlebnis empfand sie so, wie gedacht: „Es gibt Nebengeräusche anders als im Saal, aber eben auch den Blick in den Himmel und zu den Balkonen, von denen Applaus kam, oder die kurze Ruhepause und Konzentration auf die Musik von zufällig vorbeikommenden Passanten und sogar den umtriebigen Kindern, die sonst um den Brunnen kurven.“
Das von Mattil und Okada gewählte Programm war von Anfang erzählend und abwechslungsreich. Deutschsprachige Klassiker wie Mozarts „Veilchen“ oder Schuberts „Forelle“, die lyrischen Lieder von Gabriel Fauré über den „Schmetterling und die Blume“. Irische Volksweisen „The last rose of summer“, klassisch interpretiert, gehörten zum Repertoire wie auch das Lied über die Blüte (Hana) von Rentaro Taki oder der Titel „Pfefferminz“ (Hakkaso) von Hideki Chihara, ersteres eine Komposition der 50er Jahre, in denen das Kunstlied in Japan Geltung bekam.


„Clair de lune“ von Debussy trug Nami Okada gefühlvoll solistisch vor, bevor der Abend mit dem Winter zu Ende ging. Mit Liedern über Schnee (Komponisten: Kinoshita, Cimara; Mendelssohn Bartholdy, Chopin, Holst und Wolf).
Schön war, es gab ein Programm und Erläuterungen von Rie Mattil, so dass der Zugang zu weniger bekannten Liedern leichtfiel. Melodisch, teilweise stimmgewaltig und so variantenreich wie die Jahreszeiten es anbieten, war das ein gelungener Abschied von Kultur im Quadrat auf dem Dalbergplatz. Rie Mattil sagt: „Wir wiederholen das gerne“ – vielleicht im Sommer 2026?







„Kultur im Quadrat“ verlangt Engagement und will organisiert sein. Beleuchtung und Technik, die Vorbereitungen auf dem Platz, die Organisation des Programms und die Unterstützung der Künstler*innen – das alles lief mit jedem Mal professioneller. Verantwortlich sind Wirtschaftsförderung (Robert Gaa und Penelope Wasylyk), VTM (Sabine Kowalski und Marian Egle) sowie FutuRaum (Petar Drakul und Maike Fischer).





