Schon vor 18 Uhr waren die ersten Liegestühle auf dem Dalbergplatz besetzt. „Kultur im Quadrat“ setzt sich durch. Es stimmte alles beim musikalischen Donnerstagabend mit dem Bläser-Quintett der Musikalischen Akademie des Nationaltheater-Orchesters und dem Duo mit dem Pianisten Adrian Zalten und dem Percussionisten Roberto Rodriguez: Perfektes Wetter, nahbare Musiker mit Bestleistungen und ein Repertoire, das der sommerlichen Atmosphäre den Klangteppich gab.





Leichtes, sommerliches, unterhaltsames kündigte zum Start Alexander Schuhwerk, Sprecher des Bläserquintetts, an. Für die Gruppe war der Auftritt in den Quadraten, nahe am Geburtsort des Nationaltheaterorchesters (Carl-Theodor) eine „neue Erfahrung, „ein Projekt, das wir gerne unterstützen“, so sagte es der Geschäftsführende Intendant des NTM Tilmann Pröllochs. Organisator der Reihe und Leiter FutuRaum, Petar Drakul, forderte das Publikum auf, die Veranstaltung der Wirtschaftsförderung in Kooperation mit FutuRaum zu bewerben. „Genießen sie es und fühlen Sie sich wohl!“ Die Reihe, die bis zum 7. August, jeden Donnerstag zwischen 18 und 21 Uhr auf dem Dalbergplatz Programm anbietet, ist auch jetzt schon bei vielen angekommen.



Das vergnügte Publikum hielt es lang aus und wollte noch Zugaben zum Ausklang. Vom inner Circle der von FutuRaum platzierten Liegestühle strahlte die Begeisterung für die Musik sichtbar bis zu den Außensitzplätzen der umliegenden Gastro, waren Sockelstufen des Dalberg-Denkmals und das Rondell rund um den Brunnen ebenfalls Teil der Veranstaltung, eine harmonische Gemeinschaft auf dem Dalbergplatz.
Brigitte und Karlheinz Koch bringen es auf den Punkt: „Der Platz ist gut gewählt. Wenig Verkehr, zentral erreichbar. Wir finden es toll, einige Orchestermusiker einmal als Personen zu sehen, die sonst eher im Orchestergraben nur zu hören sind.“
Susanne Grau hat im Bekanntenkreis geworben. Seit dem Start von Kultur im Quadrat am 10. Juli gehört sie zum festen Teil des Publikums. Warum? „Das Programm ist vielfältig mit wunderbaren Musiker*innen, einfach eine tolle Atmosphäre.“



Fünf Bläser: Falk Zimmermann und Alexander Schuhwerk (Trompete), Siegfried Jung (Tuba), João Bastos (Posaune) und Theodor Plagojevich (Horn) können die Welt der Oper überzeugend in Szene setzen. Das Quintett brachte Arrangements aus Verdis Aida, aus Puccinis Tosca, Bizets Carmen und zum Schluss aus Wagners Lohengrin. Schuhwerk würdigte dabei den Heidelberger Trompeterkollegen Clement Schuppert, der viele Arrangements schreibt. „Hören sie selbst“, lud Schuhwerk die Gäste in die Oper ein. Dort gibt es mehr.
Nach der Pause wechselte das Quintett zu einer bunten Mischung aus Swing und bekannten Jazz-Stücken und Charaktermelodien von der iberischen Halbinsel. Die Titel Amparito Roca und El Gato Montèz tragen die Handschrift des Portugiesischen Posaunisten Bastos. Es folgten der „Killertango“ und zwei Arrangements „Fly me to the moon“ und „That’s plenty“ – übersetzt „es reicht“. Das galt nicht für den Musikhunger des Publikums. „Hätte länger sein können“, bemerkte eine Zuhörerin.
Doch es gab ja noch den zweiten Teil des Programms. Die beiden Jazz-Musiker Adrian Zalten (Piano) und Roberto Rodriguez (Percussion) besetzten den Dalbergplatz in einer ganz anderen Formation. Zalten betreibt die Tastenschule auf dem Lindenhof. Rodriguez mach im Herbst eine Schlagzeug/Percussion-Schule auf.
Das Piano, ein Sponsoring des Musikhaus Ehret, das jetzt auf dem Lindenhof einen Laden eröffnet hat, wurde rangerollt, die Schlagzeugbatterie aufgebaut, und los gings. Das eingespielte Team improvisiert, bringt den Groove ins Publikum, das am Rande der Szene auch kurz einen Samba hinlegte. Die Beiden beherrschen kreativ arrangierte Beatle-Titel ebenso wie Bossa Nova-Rhythmen und kubanisches Flair, wechselte vom Blues in den schnellen Modus und zurück.

Schön war auch, dass Zalten zwei Schüler*innen der Klavierschule zum Auftritt animiert hatte: Clementine Thierfelder und Emilian Schnell.
Bei den Pianoversionen, ganz dezent belgeitet von Zalten und Rodriguez, Skyfall von Adele aus James Bond und der Filmmusik von Remo Anzovino aus dem Film Van Gogh sowie einem Stück von Jamie Duffie Solas wurde es ganz ruhig auf dem Platz.


Dann ein Stimmungswechsel, nochmal, und zum Abschluss einen letzten Blues. „Wir haben mit einem Blues begonnen und hören mit einem Blues auf“, kündigte Zalten an, für ein Duo an, das Ausdauer und Begeisterungsfähigkeit mitbrachte. Nach dem letzten Stück dämmerte es bereits, stand der Piano-Transportanhänger bereit, leerten die Gäste ihre Gläser und wurden die Liegestühle weggeräumt.





Aufgrund der Wetterprognosen und des vorausgesagten Regens für Donnerstag, 24. Juli, muss die bereits geplante und angekündigte Veranstaltung von „Kultur im Quadrat“ mit den Liedermachern und Pop-Interpreten Sone Krawatte & Joshua Caleb leider ausfallen. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
Für all, die Tanzen im Freien lieben, geht es weiter am 31.07. DJ-Festival: DJ-Hub.
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