Die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord setzt als Gewinnerin des Fassadenbegrünungswettbewerbs bis 2026 die Begrünung der Fassade am Gebäude des Paradeplatzes um. Im April 2024 hatte FutuRaum als Budgetgeber gemeinsam mit der Klimaschutzagentur den Preis ausgelobt, ein Impuls in der Innenstadt zur Verbesserung des Stadtklimas. Die begrünten Fassaden sind schon jetzt ein Blickfang und vor allem ein Vorbild. Denn die Sparkasse Rhein-Neckar-Nord setzt als zentrales Gebäude am Paradeplatz Akzente.
„Grünflächen bereichern die Innenstadt. Deshalb freuen wir uns über das, was die Sparkasse umsetzt. Es war eines unserer FutuRaum-Ziele, Projekte mit Strahlkraft in die Innenstadt zu bringen. Begrünung erfreut alle Menschen, die in die Quadrate kommen“, sagt Petar Drakul, Innenstadtbeauftragter udn Leiter FutuRaum.
Innovative Fassadenbegrünung
Im Mittelpunkt der Begrünung steht die innovative Fassadenbegrünung, die das Gebäude zu einem lebendigen Bestandteil des städtischen Klimasystems macht. Rund 300 Quadratmeter Fläche sind und werden begrünt, ein Beitrag, der in einer dicht bebauten Innenstadt wie Mannheim weit über das Gebäude hinauswirkt.
Volker Bagdadi, Leiter des Bereichs Organisation bei der Sparkasse, begleitet organisatorisch die Arbeiten. „Das Projekt erhält auch bei unseren Mitarbeitenden Beifall. Die finden es gut, dass wir so etwas umsetzen“ sagt er. Die ersten grünen Flächen sind bereits zu sehen. „Auch am Eingangsbereich sollen noch weitere Akzente gesetzt werden“ so Bagdadi. Die Sparkasse setze das Projekt bis 2026 konsequent um.
Geplant wurde die Begrünung von der PLANSTATT SENNER GmbH. Detailliert und umgesetzt wurden die begrünten Module von der Firma Fornatec. Das beauftragte Architektenbüro HT Architekten, Ramona Truncale und Torsten Ohrnberger vom Büro Raumfreiheit, entwickelten das Konzept.



Die Fassade besteht aus Streckmetall-Schiebeläden, die als zweite, bewegliche Haut fungieren. Sie filtern das Sonnenlicht, schützen vor Überhitzung und ermöglichen zugleich Transparenz und Blickbezug zwischen Innen und Außen. Durch das Verschieben der einzelnen Elemente verändert sich das Erscheinungsbild der Fassade fortlaufend. Es entstehen wechselnde Licht- und Schattenbilder, die zusammen mit der Begrünung ein dynamisches, lebendiges Fassadenbild erzeugen. Zwischen der Metallstruktur und der dahinterliegenden Glasfassade entfaltet sich das vertikale Grün.
In den Hauptfassaden sind die Begrünungsmodulen verteilt angeordnet und erzeugen ein lebendiges, organisches Fassadenbild. Im Bereich der Fuge, die das Treppenhaus markiert, werden die Module flächig eingesetzt und bilden dort eine zusammenhängende grüne Fläche, die sich deutlich von der übrigen Fassadenstruktur absetzt.



Die Pflanzen wachsen in modularen Kassetten, jeweils etwa 50 mal 50 Zentimeter groß, die sich zu größeren Flächen koppeln lassen. Gefüllt sind sie mit einem gefalteten Vlies, das die Setzlinge trägt und die Bewässerung steuert. Über eine obere Rinne wird das Vlies von einer smarten Bewässerungsanlage kontinuierlich mit Wasser versorgt. Es saugt die Feuchtigkeit selbstständig auf, speichert sie und gibt sie gleichmäßig an die Wurzeln ab. Überschüssiges Wasser tropft in eine untere Rinne, wird gesammelt und gezielt abgeleitet. Erde oder Substrat sind nicht erforderlich, die Pflanzen wachsen direkt im Vlies, ein System das leicht, wartungsarm und vollständig recyclebar ist.
Ergänzt wird die vertikale Begrünung durch umlaufende Pflanztröge, die in die neue Fassade integriert wird und gleichzeitig als Absturzsicherung dienen. Sie schaffen eine zusätzliche, horizontale Bepflanzungsebene, in der sich Stauden, Gräser und Rankpflanzen entfalten können. Durch diese Kombination aus vertikalem und linearem Grün entsteht ein lebendiger Rhythmus entlang der Fassadenflächen, der das Gebäude mit dem Stadtraum verbindet.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Ressourcenschonung. Das gesamte Begrünungssystem wird künftig über eine hauseigene Zisterne gespeist, die Regenwasser sammelt und aufbereitet. Die Bewässerung erfolgt bevorzugt in den Nachtstunden, um Verdunstungsverluste zu minimieren und den Energieeinsatz zu reduzieren. Sensoren steuern die Wasserzufuhr abhängig von Temperatur, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit, sodass jede Pflanze bedarfsgerecht versorgt wird.
Im Frühjahr werden die jetzt noch jungen Pflanzen für alle gut sichtbar ihre Wirkung entfalten.