„Die Stadt wird nie zu Ende gebaut sein“, war das Resümee von Oberbürgermeister Christian Specht beim ersten Auftakt für die zweite Phase des Projekts FutuRaum, die über das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) gefördert wird. Im Stadthaus kamen rund 70 Menschen zusammen, die das nächste halbe FutuRaum II-Jahr eine Rolle spielen werden: Verwaltungs-Fachleute, die künftigen Teilnehmenden der City Factory Quadrate und zahlreiche Aktive der unterschiedlichsten Interessengruppen, Fürsprecher für ein liebenswertes Mannheim. Specht, der an diesem Abend viel Zeit mitbrachte, machte Mut: „Ich setze auf Mannheim und seine Chancen!“ „Einfach mal ausprobieren“, zitierte er am Ende ein Statement an einer Pinnwand. „Dieser Zettel hat mir besonders gefallen“, weil er eine machbare Aufforderung beinhalte, bei allen Problemen, die es in der Stadt gebe.
Der Oberbürgermeister nannte den zunehmenden Leerstand und die fehlende Qualität dessen, was nachkommt. Er zeigte sich besorgt über den sich fortsetzenden Wegzug von Menschen aus der Innenstadt. Außerdem betonte er nachdrücklich die Bedeutung der Kaufkraft aus der Region für Handel und Gewerbe: „Ohne die geht es nicht“. Ausdrücklich nahm er auch die Verwaltung mit in die Verantwortung. Sie könne helfen, bei der ein oder anderen Genehmigung unkonventionell und schnell zu handeln. „Wenn Vorschläge überzeugen, werden wir Wege finden“, so Specht. „Über allem steht die Frage der Attraktivität der Innenstadt“.
Räume eröffnen
Das bekräftigte Petar Drakul, Leiter FutuRaum und Innenstadtbeauftragter. Er detaillierte die Handlungsschwerpunkte von FutuRaum II: Aufenthaltsqualität und die Behauptung der Rolle als Oberzentrum der Region für die Innenstadtwirtschaft. FutuRaum II werde zudem zurückliegende, noch offene Themen weiter umsetzen. Der Fokus der neuen City Factory Quadrate liegt auch auf der Breiten Straße und dem Marktplatz. „Deshalb haben wir die arabischstämmigen Geschäftsleute mit in die City Factory geholt.“
FutuRaum II könne helfen, Räume zu eröffnen und aufzuwerten, auch solche, die bereits von Gruppen akzeptiert sind.
Drakul sagte: „Ich freue mich, dass so viele gekommen sind und mitmachen. Beteiligung ist das Instrument, das uns der Oberbürgermeister mit auf den Weg gibt.“ Mehr zum Prozess hier.
Offiziell startet der Prozess mit der ersten Sitzung der City Factory Quadrate (am 23. Januar). In dem bis Juni achtmal tagenden Think Tank sind 40 Menschen vertreten, die die Innenstadt in sehr unterschiedlichen Funktionen und Rollen vertreten. „Wir müssen schauen, dass wir klug agieren“, sagte Drakul in Hinblick auf knappe Budgets, die Vielzahl der Aufgaben, die Kürze der Zeit und die Größe des von OB Specht zitierten Quadratkilometers Innenstadt.
Drakul griff nochmals die Idee auf, bereits bestehende Räume zu aktivieren und zu nutzen. Ein Beispiel: das Parkdeck von N2, wo sich heute schon Jugendliche treffen. „Warum dort nicht eine Lesung veranstalten?“ Er erwähnte als weiteres Beispiel die geplante Lichtinstallation mit Bildern zur neuen Sachlichkeit. „Es gibt viele Ansätze, die Innenstadt durch gut inszenierte Angebote attraktiver zu machen.“ FutuRaum setzt diesmal zudem auf mehr Transparenz über eingebrachte Vorschläge. Auch sollen zusätzliche Perspektiven begleitender Gruppen stärker berücksichtigt werden. Im Büro von FutuRaum trifft sich bereits ein Kreis von Frauen, die Geschäfte in der Innenstadt haben.
Weniger Ja-aber!
„Ich freue mich auf das nächste halbe Jahr“, gab Drakul das Wort an Noah Fleischer von der Linguistischen Unternehmensberatung. Er hat bereits die City Factory 2023 bis 2024 moderiert und ist wieder als Moderator beauftragt.
Dort entstanden Vorschläge nach dem Konsentprinzip – einem Ergebnis, bei dem alle sagen können: ‚Es ist gut genug, ich habe keine schwerwiegenden Einwände‘. Dieses Prinzip wird auch diesmal Grundlage des FutuRaum-Prozesses sein. Im Juni wird eine Gemeinderats-Vorlage erarbeitet, zur weiteren Entscheidung. Fleischer forderte auf, vom „Ja – aber“ zum „Ja – und“ zu wechseln.
Auch hier gilt „Einfach mal probieren“. Wie gut das gelingt, wird sich in den Sitzungen der City Factory Quadrate zeigen.