„Ein Erfolgsrezept von FutuRaum ist, aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Themen zu schauen“, sagte Petar Drakul, Innenstadtbeauftragter und Leiter von FutuRaum zum Einstieg in den Workshop zur „Machbarkeitsstudie Fressgasse“. Drakul begrüßte rund 40 Interessenvertreter der Innenstadt im Technischen Rathaus. Favorit war am Ende die Variante, bei der die Fressgasse in leicht verschwenkter Verkehrsführung verläuft.
Die Teilnehmenden waren eingeladen, die fünf von den Planungsbüros LAD+ und SHP ausgearbeiteten Varianten zur Neugestaltung der Fressgasse zu bewerten. Unter der fachlichen Betreuung von Jan-Eric Rauch aus dem Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung präsentierten die Ingenieure der beiden Planungsbüros ihre Vorschläge zur Umgestaltung der Fressgasse.



Als Favorit ging die bereits in der City Factory 2024 vorgeschlagene Variante der Fressgasse hervor – ein Entwurf, der unter anderem eine verschwenkte Führung der Fahrbahn vorsieht. Bei dieser Variante soll die Fressgasse als „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ Zone 20 mit einer Fahrbahnbreite von 3,50 Metern umgebaut werden. Der Radverkehr wird bei dieser Variante gemeinsam mit dem PKW-Verkehr geführt. Weitere Favoriten waren die Varianten mit einer geradlinigen Führung mit Radfahrstreifen und dem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich als geradlinige Achse.





Vor- und Nachteile der Varianten vorgestellt
Die Variante, bei der alle Interessenlagen perfekt gelöst sind, gibt es nicht. Das wurde deutlich, als Sabrina Stieger (SHP) und Bianca Däwes (LAD+) die Entwürfe vorstellten. Sie bewerteten für jede Variante Vor- und Nachteile für: Begrünung und Klima, Gastronomie, Einkauf, Radfahrer und Fußgänger sowie Lieferverkehr und Pkw. Nach jeder Entwurfs-Variante wurde nachgefragt. Welchen Sinn macht eine Komplett-Betonierung? Welche Bedeutung hat der in allen Varianten vorgeschlagene Multifunktionsstreifen? Wie breit sind Gehwege und Fahrradstreifen? Wie werden Radweg und Straße optisch getrennt? Wieviel Bäume können bleiben? Wie werden sichere Querungen zum Beispiel für Schüler*innen gewährleistet? Bleibt die Ampel? Wie kann der reine Durchgangsverkehr nach Ludwigshafen gestoppt werden? Wo sind Plateaus möglich, um zu hohe Geschwindigkeiten auszubremsen?
Viele Fragen bezogen sich auf noch nicht vollständig ausgearbeitete Aspekte. Die Planungsbüros betrachten ihre Entwürfe als Baukastensysteme in einem großen Rahmen, ohne tiefgehende Detaillierung. Durchlässiges Pflaster oder Entsiegelung sowie Kombinationen mehrerer Varianten sind möglich und müssen weiter ausgearbeitet werden.



Noah Fleischer (Linguistische Unternehmensberatung LUB) kümmerte sich um den straffen Zeitplan, weil es im Anschluss an die Varianten-Präsentation in Kleingruppen weiterging. Dort durfte alles angepinnt werden, was den Einzelnen bei Betrachtung der Entwürfe durch den Kopf ging.



Am Ende zeigten sich in den Gruppen eindeutige Tendenzen, was nicht gewünscht ist. Ein klares Nein bekamen die Optionen, für die viele Bäume gefällt werden müssten, um Raum zu schaffen. Andere Themen wie die Sicherheit der Radfahrenden bei einer integrierten Lösung, blieben bis zum Schluss strittig. Ebenso die Frage, ob rechts vor links eine sinnvolle Regel sein könnte, um den Verkehr zu entschleunigen. Angemerkt wurden zudem Schwächen in der Fressgasse, die schon heute erkennbar sind. Der Lieferverkehr, so wurde mehrfach angemerkt, werde zu wenig kontrolliert, die wenigen Parkbuchten als Dauerparkplätze genutzt.
Weitere Detaillierung bis Ende April
Zurück im Plenum spiegelten die Planer ihre Favoriten mit denen der Workshopteilnehmer, mit leichten Differenzen gab es ähnliche Einschätzungen.



Drakul freute sich über die auch zu vorgerückter Stunde immer noch „anhaltend hohe Energie der Beteiligten, sich einzubringen“. Der dem ein oder anderen fehlende Wow-Effekt dürfte wohl auch der Tatsache geschuldet sein, dass am Ende bei allen Varianten die Kostenfrage zu klären ist. Bis Ende April, hoffe er, so Drakul, werde auf Basis der Rückmeldungen die Vorzugsvariante weiter detailliert und zusammen mit den anderen Varianten aufbereitet werden. Auch der Gemeinderat soll über die Ergebnisse der Planungsbüros sowie die nächsten Schritte informiert werden.