Anregungen und Wünsche für den Stadtteil Rheinau eingebracht

Im Zentrum wie in den Stadtteilen prägen Aufenthaltsqualität und Angebote die  Identifikation. Seit einiger Zeit ist FutuRaum in ausgewählten Stadtteilen unterwegs und sammelt Stimmungsbilder ein, vor allem zu Warenangebot und Dienstleistungen. „Unsere Vision für Rheinau“ war das Motto von zwei Workshops in Rheinau, eine Aufforderung sich mit Ideen zu beteiligen. Die Organisator*innen von FutuRaum begrüßten dazu Interessierte (Bürger*innen, Bezirksbeirät*innen, Gewerbetreibende) in der Versöhnungskirche, die sich aktiv beteiligten.

Grundsätzlich ist die Mehrheit der Meinung, dass sich das äußere Erscheinungsbild des Stadtteils verbessern muss. Dies auch, damit Verbraucher die Einzelhandelsgeschäfte gerne besuchen und solche in den Nebenstraßen besser finden. Dies ging auch einher mit dem Wunsch, dass Rheinau auch abends zum Bummeln einlädt. Es blieb aber nicht nur bei allgemeinen Anregungen, sondern wurden viele Details und ganz konkrete Rheinauer Hotspots diskutiert.

„Die Menschen in den Stadtteilen leben dort häufig schon lange und kennen oft jede Ecke, das ist ein Wissen, das sehr viel wert ist. Es ist für alle zielführend, wenn – wie jetzt in Rheinau – sich die Bürger*innen auch dazu äußern und sich einbringen“, sagt Petar Drakul, Innenstadtbeauftragter und Leiter von FutuRaum. „Wir sind dankbar, dass beim Workshop so ein Reichtum an Ideen vorgebracht wurde, und einiges kann sicherlich auch umgesetzt werden.“

Drakul hatte am Anfang den Rheinauer Bürger*innen das Grundprinzip des Projekts FutuRaum vorgestellt, die Ziele und den wichtigen Ansatz der Beteiligung. Er verwies auch auf die große Akzeptanz der Vorgehensweise, direkt mit den Bürger*innen und Interessengruppen im Quartier zu sprechen, wie dies zuletzt bei der 2. Innenstadtkonferenz rückgemeldet wurde. Zudem lieferten die Befragungsergebnisse der FutuRaum-Umfrage im Stadtteil Rheinau eine gute Ausgangsbasis für die weitere Diskussion. Die Handlungsfelder sind danach: Öffentliche Plätze (inkl. Sicherheit und Sauberkeit), Dienstleistungen, Gemeinschaftsgefühl und Gastronomie/Freizeit/Kultur. Sie beinhalten das, was auch die Workshop-Teilnehmenden ganz konkret bewegt. Insgesamt –  so betonten die Bürger*innen – sei eine Stadtgestaltung, die alle miteinbezieht, die auf der Rheinau wohnen auch für ein verträgliches Miteinander wichtig.

An zwei Tagen in der Versöhnungskirche ging es um Wünsche und Anregungen zum Stadtteil Rheinau-
Rege Diskussionen gab es bei den Themen, die am meisten bewegen.
Das sind Sicherheit und Sauberkeit und ein besseres Angebot im Einzelhandel.

In beiden Workshops wurden fehlende Angebote für die Jugend adressiert und insgesamt Aufenthaltsorte, an denen auch jung und alt gerne zusammenkommen. Warum nicht ein Kulturcafé auf die Beine stellen, das Ehrenamtliche betreiben?  

Lebensadern Relaisstraße und Markplatz attraktiver gestalten

Eine der Lebensader ist die Relaisstraße. Die solle attraktiver gestaltet werden, so die einheitliche Meinung: mehr Schattenräume und Grün oder beispielsweise ein Brunnen. Auch das Parken solle besser geregelt werden. Das Relaishaus ist für viele ein Ärgernis, weil es in einem schlechten Zustand sei und das seit zehn Jahren.

Für den Marktplatz in Rheinau wünschen sich viele eine Belebung, einen besseren Zugang zur Relaisstraße und Kirche sowie mehr Aufenthaltsmöglichkeiten mit Außenbestuhlung und insgesamt mehr Sitzgelegenheiten. „Es gibt nur eine Sitz-Bank am Rheinauer Ring, die extrem viel Ansturm erlebt“, berichtete eine Teilnehmerin.

Wie in vielen Stadtteilen sind der Sperrmüll und achtlos weggeworfener Müll auch in Rheinau ein stetes Thema. Die Gruppen sagten, sie seien auch bereit, selbst mit zu unterstützen, beispielsweise mit kollektiv organisierten Kehrdiensten. Es müssten aber auch Eigentümer*innen und Gastronomen verpflichtet werden, für Sauberkeit zu sorgen. Es wurde zudem vorgeschlagen, feste Sperrmülltermine einzurichten.  Ein anderer Wunsch waren mehr Mülleimer und kürzere Intervalle bei der Reinigung.

Es ging um Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen
Auch das Thema Parkraum und Verkehr wurde angesprochen.

Insgesamt wünschten sich die Workshopteilnehmenden einen direkteren Draht zur Stadtverwaltung. „Viele wissen nicht, wohin sie sich wenden können“ so die Kritik.

Wunsch nach mehr Vielfalt im Einzelhandel

Vielfalt im Sortiment und mehr Atmosphäre beim Einkaufen, dieses Bedürfnis gilt auch fürs Einkaufen in den Stadtteilen. Es ist ein genereller Trend. So vermissen die Rheinauer*innen: Elektro- und Haushaltswarengeschäfte, eines für Spielwaren, einen Schuhmacher oder einen Laden für frische Lebensmittel. Auch einen Kinderarzt gibt es nicht.
Das Eiscafé nannten die Teilnehmenden als ein positives Beispiel, „eines der wenigen Angebote, die gut angenommen werden“. Orte der Begegnung wünschen sich alle, wo es Spaß macht, abends rauszugehen, sich zu bewegen oder gut essen zu gehen.

Ehrenamt nicht „verbrennen“

Und für all die Themen gab es dann auch konkrete Vorschläge wie beispielsweise ein Calisthenics-Angebot, Fitnessangebote oder eine Skateanlage. Um den Stadtteil besser zu präsentieren, kam der Vorschlag, eine eigene „Kunst & Genüsse Nacht“ nur für Rheinau zu organisieren.

Immer wieder brachten die Workshop-Teilnehmenden ein, dass das Ehrenamt nicht „verbrannt“ werden dürfe. Sie wünschen sich eine höhere Wertschätzung ihres Engagements und bessere professionelle Unterstützung für Vereinsgründungen. Außerdem wurde die eine Vernetzungsplattform vorgeschlagen, auf der man Neuigkeiten und Angebote in Rheinau-Mitte einsehen kann.

Aus den entstandenen Ideen entstand ein Zielbild , das in beiden Workshops erarbeitet wurde.