„Die wenigen Spielräume nutzen!“

„Wir wissen, dass wir wenig Gestaltungsspielraum haben.“ Für Petar Drakul, Leiter FutuRaum und Innenstadtbeauftragter, ist die Haushaltslage, die Spielräume für freiwillige Leistungen der Stadt verknappt, auch ein Grund, kreativ mit den Themen umzugehen. „Wir müssen die Spielräume nutzen!“ – ein Statement, das auch die Verwaltung teilt. Beim kürzlichen Treffen ging es um FutuRaum-Vorschläge, den Status der Umsetzung und um Perspektiven für Breite Straße, Unterstadt und Marktplatz, um den Fokus von FutuRaum II.

Im Prozess der zweiten FutuRaum-Phase ist die Sicht der Verwaltung immer wieder wichtig, weil sie Botschafter sein kann für das, was machbar ist und was nicht geht, beispielsweise, weil der Gesetzgeber Grenzen setzt. Deshalb drehten sich die Gespräche viel um mögliche Ermessens-Spielräume bei den vorgeschlagenen Umsetzungs-Vorschlägen. Besonders beim Thema Sicherheitsempfinden und besserer Beleuchtung des Marktplatzes wurden Grenzen der Gesetzgeber versus Gestaltungs-Möglichkeiten ausführlich diskutiert. Insgesamt gab es eine große Bereitschaft, sinnvolle Maßnahmen zu prüfen und fachübergreifend zu Lösungen zu kommen.

Die Themen bewegen sich in kleinen Schritte

Denn die Themen bewegen sich doch, wenn auch in kleinen Schritten. Die Entsiegelung und Begrünung des Fressgasseneingangs beispielsweise. Dort werden bis Mai Veränderungen sichtbar. Auch die Pflanzenkübel in der Fressgasse, die von den Gewerbetreibenden als Paten betreut werden, sollen im Frühjahr in der Fressgasse sichtbar werden. Anderes wie die Machbarkeitsstudie wird aktuell von zwei Ingenieurbüros erarbeitet. Bis Juni sollen hier die Ergebnisse vorliegen. Beachtung fand eine Präsentation von der Smart City Mannheim GmbH, die die Erfassung von Verkehrsströmen von Pkw, Lkw, Radfahrenden etc. und erste Daten zum Verbleib oder zu den Durchgangsverkehren vorstellte. Der Techniktest wird Anfang April beendet sein, danach soll ein Roll-out für die gesamte City erfolgen. Eine Chance für belastbare Daten.

Noah Fleischer, der auch die City Factory Quadrate moderiert, ist dankbar über Aussagen der Verwaltung zu Machbarkeiten.
Das Büro von FutuRaum war gut besetzt. Im Vordergrund Maike Fischer und Noah Fleischer, die sich um Dokumentation und Prozesse bei FutuRaum kümmern.

Nicht jede Außenwerbung in der Stadt ist ansprechend, manche ziehen das Stadtbild in der Wirkung herunter. Derzeit arbeitet die Stadtplanung an einer Richtlinie, nach dem Vorbild von Stuttgart, mit dem Ziel, Empfehlungen und Orientierung zu geben, was dem Stadtbild guttut und was ihm schadet. Sollte das nicht zu einer Verbesserung führen, muss eine entsprechende Ortssatzung vorbereitet werden. Ziel ist zunächst die Freiwilligkeit der Gewerbetreibenden.

Die Vorhaben wurden erörtert

Gesprächsstoff in der zweiten Hälfte der Sitzung waren die Vorhaben von FutuRaum II im Jahr 2025.  Drakul streifte kurz die bereits entstandenen Konzepte und Vorschläge. Bei allen Punkten geht es um die Attraktivität und Lebendigkeit der Innenstadt, in öffentlichen Räumen, für die Kunden, auch die von außerhalb.

Der erste Entwurf für ein Zielbild für die Quadrate umfasst viele Aspekte, auch solche, die viel Detailtiefe enthalten. Wie kann der Verkehr am Marktplatz beruhigt werden, lässt sich damit  eine Aufwertung bewirken? Ist eine Rückerstattung von Parkkosten, einem sogenannten Cashback-System für Kundi*innen möglich, um Parken in Parkhäusern preisgünstiger und attraktiver zu gestalten? Gibt es eine bessere und dennoch energetisch sinnvolle Beleuchtung am Marktplatz? Wäre ein fester Standort in der Breiten Straße für öffentliche Auftritte, für mehr Kultur umsetzbar? Wo haben wir grüner Orte, wo lassen sich neue entwickeln? Können wir auf Ruheorte und kühle Orte besser hinweisen? Solche und weitere Fragen wurden von der Verwaltung dienststellenübergreifend beraten, weitere Prüfungsschritte wurden gemeinsam vereinbart.

Fördermittel für Zwischennutzung und Dächer

Drakul konnte noch weitere Neuigkeiten verkünden. Für die Nutzung von Leerständen, der sogenannten Zwischenraumnutzung, wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung eine Agentur gefunden, die das Projekt in den kommenden Monaten umsetzen wird. Neben einer Anmietung und kreativen Nutzung eines Leerstandes ist auch ein Zwischennutzungs-Festival mit einem Dachfestival vorgesehen. Für eine bessere Nutzung der Dächer konnten europäische Fördermittel für die nächsten Jahre gewonnen – hier wird es eine enge Zusammenarbeit mit City-Net e.V., dem Verein der Eigentümer von Gebäuden in der City, geben.

Das FutuRaum II – Halbjahr ist kurz und bleibt spannend. In den kommenden Monaten werden schrittweise Themen und Maßnahmen erarbeitet werden, im Herbst soll dann eine Vorlage in den Gemeinderat eingebracht werden. Noah Fleischer, der die City Factory Quadrate moderiert, formulierte zum Ende der Sitzung: „Für uns ist die Perspektive der Verwaltung hilfreich, vor allem auch die Erläuterung nachvollziehbarer Gründe, warum etwas geht oder nicht geht.“ Auch das gehört zum Austarieren von Spielräumen.