Bewohner ermutigen zu FutuRaum und zum Konzept der Beteiligung

Full house bei FutuRaum. Erfreulicherweise folgten viele Bürger*innen dem Aufruf der beiden Bürgervereine: des Bürgervereins Innenstadt West (Vorsitzende Jutta Schroth) und des Bürger- und Gewerbevereins Östliche Innenstadt (Vorsitzender Daniel Barchet). Petar Drakul, Innenstadtbeauftragter und Leiter von FutuRaum, stellte Konzept und Meilensteine des Projekts FutuRaum vor. Er ging im Zeitraffer durch drei Jahre Innenstadtentwicklung, Projekterfahrung und -erfolge, auf dem langen Weg der Transformation der Mannheimer City.
In der Diskussion lobten die Bürger*innen vor allem den Ansatz der Beteiligung, was ermutigend war. Viele wünschten sich mehr sichtbare Zeichen der Umsetzung. Besonders dringlich seien Sicherheit und Sauberkeit, die Vermüllung und Verschmutzung müsse eingedämmt werden. Verlangt wurde auch eine zügige Lösung für die Verkehrsbelastung der Innenstadt.

Entwurf für die Fressgasse mit begrünter Eingangssituation.
Die Bürgervereins-Gäste hören hochkonzentriert zu.

Entsiegelung, Verkehrsberuhigung, Attraktivität, Belebung der Seitenstraßen, Verbesserung des Klimas in der Hitze belasteten Innenstadt und immer wieder das Gespräch und die Kommunikation damit sich breite Bündnisse bilden, das waren die Stichworte in Drakuls Vortrag. Er ging länger auf die wesentlichen Punkte des Zielbilds für die Fressgasse, ein, eine Blaupause, die in Teilen auch für weitere Areals wie Breite Straße, Kunststraße oder Markt- und Paradeplatz gelten könne.

Die Anerkennung für die Vorgehensweise: Bürger*innen, Interessengruppen, und Verwaltung mit FutuRaum als Verbindungs-Scharnier zusammenzubringen, tut all denen gut, die sich in zahlreichen Gesprächsrunden, in Meetings der City Factory, in zahlreichen Informations-Angeboten, bei Innenstadtkonferenzen oder den vor-Ort-Terminen mit Verwaltungsvertretern für eine lebenswerte Innenstadt einsetzen. Ein solcher Prozess ist aufwändig jedoch erfolgreich, weil die die Ergebnisse breit akzeptiert werden.
„Inzwischen“, so Drakul, „haben viele das Zielbild der Fressgasse zu ihrer eigenen Sache gemacht und engagieren sich für die Umsetzung.“  Angemahnt wurde von den Bürger*innen, dass das Begonnene weitergehen müsse, auch in anderen Teilen der Quadrate-Stadt, beispielsweise in der Kunststraße. Drakul setzt nach der verabschiedeten Gemeinderatsvorlage 2024 für die Fressgasse auf eine weitere Vorlage im Herbst 2025 mit Folgevorschlägen für die weiteren Bereiche der Innenstadt.

Jutta Schroth (vierte von links) ermuntert dazu, sich immer wieder einzubringen.
Petar Drakul erläuterte die nächsten Schritte von FutuRaum.

 „Jede Veränderung kann zunächst negativ wirken und muss daher gut durchdacht sein“, so Drakul. Dennoch gebe es schnelle Lösungen, wie bereits sichtbar, die Begrünung in Teilen der Fressgasse. „Erfolge haben wir dort, wo die Menschen selber initiativ werden, wie bei der von den örtlichen Geschäftsinhabern initiierte Pflanzen-Kübel-Aktion in der Fressgasse. „Die Grundidee der ‚Kollaboration‘, der Zusammenarbeit von Akteuren, die ansonsten nicht zusammenarbeiten und davon profitieren, ist der Kern von FutuRaum, und da geht noch viel“, zeigte sich Drakul überzeugt.

So soll die im Oktober startende Ausstellung zur neuen Sachlichkeit, ein  Alleinstellungsmerkmal Mannheims mit Publikumsmagnet, für breitere Bündnisse der Werbung in der City genutzt werden. Im Herbst folgen Aktivitäten, die auch die Handschrift von FutuRaum tragen: das zwischenDrin-Festival vom 19. bis 29. September 2024 (https://www.startraum-mannheim.de/zwischendrin), die Ehrung der Sieger des Fassadenbegrünungs-Wettbewerbs, das Erlebniswochenende mit dem von FutuRaum und den Gewerbetreibenden initiierten 1. Fressgassenfest am 5. und 6. Oktober. Auch soll Straßenmusik ein Teil des Stadtbilds werden: An einer entsprechenden Richtlinie wird gearbeitet.

Daniel Barchet moderierte die Diskussion nach dem Vortrag.

Zudem starten in den Stadtteilen Rheinau-Mitte, Vogelstang und Schönau nun FutuRaum-Beteiligungsprojekte, mit denen in gemeinsamen Anstrengungen am Ziel von vitalen und lebenswerten Stadtteilzentren gearbeitet werden soll.

Am Schluss gab es Applaus für FutuRaum, aber auch Verbesserungswünsche. Die Menschen würden sich für die Innenstadt engagieren. Abseits der Gespräche und Beteiligung sollten deshalb auch Konsequenzen folgen und  Vereinbarungen nicht nur formuliert, sondern auch durchgesetzt werden.
„Mannheim ist eine liberale Stadt, in manchem aber auch sehr oder vielleicht zu nachsichtig“, mutmaßte ein Bürger.
Im Anschluss an die Versammlung folgten noch viele Gespräche in kleineren Gruppen.